Dragonstone


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CD32 Games
Reviewer: David Jahn -(Trixter/Ampow)
Hersteller: Core Design Limited
Vertrieb: Core Design Limited
Genre: Action Adventure
Erscheinungsjahr: 1995

Auch bei diesem Spiel handelt es sich (wie viele Spiele jener Zeit) um eine Umsetzung der Diskettenversion, welche ein Jahr zuvor für den Amiga 500 erschien. Aus diesem Grunde wird auch diese als Maßstab für die CD32er Version herhalten müssen - doch soviel schon vorweg: Grobe Schnitzer, Veränderungen oder Bugs sind glücklicherweise bei der Konvertierung nicht entstanden.

Interessant ist, daß dieses Spiel vor seinem damaligen Release in der Fachpresse jener Zeit, als typischer Zelda (Action-RPG auf Japanischen Konsolen) Klon, vollmundig angepriesen wurde. Diese Erwartungen erfüllt das Spiel leider nicht - weder vom Umfang, noch von der Handlung oder den Möglichkeiten der Spielfiguren. Und das ist auch kein Wunder, stellt das Spiel in erster Linie ja auch den inoffiziellen Nachfolger von Darkmere dar und versucht keinesfalls, ein beliebtes japanisches Konsolenspiel zu kopieren. Behält man dies im Hinterkopf, bereichert dieses Spiel die Amiga-Spielewelt doch ungemein - und manchmal, ja manchmal, meint man tatsächlich, den Flair der Japanophilen Konsolenrollenspiele zu spüren...;-)

Die (Vor)Geschichte ist im Grunde recht belanglos und wird vom Spiel selber auch nicht durch ein Intro oder ähnlichem erwähnt, was einerseits etwas schade und andererseits aber auch nicht nötig ist, da die Storyline schrittchenweise im Verlauf des Spielens erzählt wird. Es genügt zu Beginn des Spieles zu wissen, daß man als mutiger Kämpfer, gegen das Böse antreten soll um Frieden in der Spielewelt zu schaffen...

Das Spiel:
Im Hauptmenü kann man sich dann entscheiden, ob man ein neues Spiel beginnen oder ein bereits gespieltes fortführen möchte. Was schon bei der Diskettenfassung unlogisch war, erreicht nun bei der CD32er Fassung einen richtig ärgerlichen Zustand - Spielstände werden nicht gespeichert, sondern über ein 20 stelliges! Paßwortsystem eingegeben, welches auch noch zwischen Groß und Kleinschreibung unterscheidet. Beginnt man zunächst ein komplett neues Spiel, darf man sich zwischen 2 Charakteren einen Spieleheld auswählen (männlich/weiblich) - jedoch nicht auf eine Veränderung des Spieles, aufgrund der Wahl hoffen. Diese sind, wenn überhaupt, nur auf wenige Textzeilen und dem Aussehen beschränkt. Danach gibt man dem Protagonisten noch einen eigenen Namen und findet sich kurz darauf im ersten Level wieder...

Hier empfiehlt es sich erstmal, mit der Steuerung und der Tastenbelegung, ein wenig herumzuspielen um damit vertraut zu werden - was eigendlich recht einfach ist, da das Game ohnehin nur mit zwei Tasten bedient wird. Eine davon animiert den Held, mit dem Schwert zuzuschlagen und die andere zum Aufruf eines Untermenüs, über dem sämtliche Unterredungen, Aktionen oder das Inventar aufgerufen/getätigt werden. Möchte man also einen Gegenstand näher untersuchen oder benutzen; mit einer Person reden, die augenblickliche Umgebung nach etwas Interessantem absuchen oder einfach nur einen Einblick auf seine Finanzen sowie weitere Daten erhalten, dann ruft man dieses Untermenü auf. Zum Thema Schwertkampf sei noch angemerkt, daß ein kurzer Druck auf die Feuertaste einen Schwerthieb ausführt (Standartwaffe) und ein längerer Druck auf derselben Taste, das Schwert auflädt (Sekundarwaffe) und so einen Feuerstoß abfeuert, der gerade weit entfernte Ziele ausschalten kann. Beide Waffen können im Verlauf des Spieles durch neue bessere Waffen ersetzt werden und diese wiederum können, abhängig von der gesammelten Erfahrung (bzw. Erweiterungen & Tränke), stetig aufgerüstet werden. Und dieser Effekt macht sich durchaus auch bezahlt - besonders in späteren Leveln, wo die Gegner schwerer werden - genügt meist nur ein bis zwei Treffer der Primären/Sekundären Waffe, anstatt drei bis vier Treffer einer unaufgerüsteten Standartwaffe...

Was ich weiter oben mit "vertraut werden der Steuerung" meinte, bezieht sich eher darauf, daß man mit der Spielfigur klar kommt und diese beherrscht, um in den etlichen Kampfsituationen nicht in´s Leere zu schlagen. Denn eine gute Abschätzung zum Abstand der Gegner ist unbedingt einzuhalten, damit ein Hieb mit dem Schwert auch gelingt - und dies braucht der Spieler auch, denn er wird unweigerlich oft mit feindlich gesinnten Orks, Pflanzen und ähnlichem Getier Bekanntschaft machen. Viele dieser Gegner hinterlassen nach ihrem Ableben Goodies in Form von Geld oder Energie. Sie werden ständig neu generiert und daher ist es meistens ratsam, einmal bekämpfte Gesellen zu meiden, da diese überhaupt nichts mehr hinterlassen - eine gesunde Abschätzung, ob sich ein Kampf lohnt oder nicht, ist daher wichtig, um nicht bei solchen Aktionen, eines seiner anfänglichen vier Leben zu verlieren. Diese können übrigens später durch den Kauf von Extraleben aufgestockt werden - aber auch hier nur jeweils wieder, bis man vier Leben beisammen hat. Möchte man nicht von zig Seiten gleichzeitig angegriffen werden wollen, dann sollte man sich bei Gegnerkontakt direkt diesem zuwenden und ausschalten, anstatt weiter durch die Landschaft zu rennen. Desweiteren sollte man wirklich jeden Winkel (besonders die Bildschirmränder) nach versteckten Wegen oder Ecken absuchen, da sich an solchen Orten meist Goodies verstecken und in einem Level ist dies sogar notwendig, wenn man weiter kommen will...

So streift man also durch die Landschaft und versucht auf eigene Faust herauszubekommen, um was es in diesem Spiel überhaupt geht - und sobald man im ersten Level, der Waldlandschaft, das einzige Haus gefunden hat, geht das Abenteuer los. Denn der erste Auftrag, den man aufgetragen bekommt, zieht den nächsten nach sich, bis man langsam aber sicher, hinter die Hauptaufgabe des Spieles kommt - das Auffinden der vier Drachensteine. Dabei gestaltet sich das Spielprinzip aus eine Mixtur von Kämpfen und Rätsel. Die Rätsel sind nicht zu schwer geraten, teilweise recht logisch...dennoch können sie geraume Zeit beanspruchen, bis man sie gelöst hat. Unfaire Stellen sind keine Auszumachen.

Die Grafik entspricht der ursprünglichen Amiga 500er Version, welche zwar nicht überragend, aber dennoch zweckmäßig ist. Der Levelaufbau ist anfangs recht abwechslungsreich, später auf der (noch zu erreichenden) Dracheninsel aber ständig identisch. Dabei reicht die Größe der Level von recht groß bis sehr klein, dafür sind es recht viele - und dennoch empfindet man sie nach einmaligem Durchspielen, als zuwenige. Musik ist nur dem Titelscreen und der Endsequenz vorbehalten (im Spiel begleitet einem nur eine mäßige Soundkulisse der Umgebung, sowie SoundFX beim Kampf), wobei der Titeltrack direkt von der CD kommt und daher auch besser klingt, als die MOD Version beim A500er Game. Größere Bugs sind nicht zu vermelden, dennoch sollte man unbedingt darauf achten, nicht zu Teleportieren (welches übrigens recht nett anzusehen ist und einen Effekt bietet, wie man es nur von Konsolen her kennt), wenn man von einem Gegner angegriffen wird. Dann kann es nämlich passieren, daß man die Kontrolle der Spielfigur verliert und das Spiel neu booten darf. Einen Absturz der Konsole war nur einmal, nach dem Beenden von Level 1, zu bemerken, später lief das Spiel ohne Problem bis zum Ende.

Die Sprache ist durchweg in Deutsch gehalten, hat aber unerklärlicherweise Probleme bei der Darstellung mit den Umlauten. So wird zB. Glack (für Glück) und Kipfchen (für Köpfchen) angezeigt, was manchmal für Verwirrung sorgen kann. Unerklärlich deshalb, weil dieses Phänomen nur Anfangs im Spiel vorkommt und später in den letzten Leveln richtig dargestellt wird. Hier läßt sich vermuten, daß man es entweder nicht so genau mit der Ausarbeitung der Deutschen Sprache genommen hat; Jemand anders die Übersetzung übernahm; oder der Fehler erst zu spät bemerkt wurde...

Zum Schluss möchte ich noch auf zwei Dinge hinweisen, die ich in den obrigen Text nicht integriert habe: Nach Beendigung eines Levels, bekommt man das jeweilige 20 Stellige Paßwort angezeigt, welches man sich notieren sollte (keine Angst, der Screen verschwindet erst nach Drücken des Feuerknopfes) - allerdings sollte man auf die Groß/Kleinschreibung und auf die Farben achten. (Nicht daß man anstatt eines "O"´s eine "0" (Null) notiert - das gibt Probleme bei der Neueingabe!) und zum anderen spielt sich das Game im Gegensatz zur Computerversion viel flüssiger - dank AGA, 68020er Prozessor und mehr Ram, ist kein Ruckeln mehr auszumachen...

Fazit:
Läßt man den Zelda-Vergleich außen vor, erhält man durchaus ein recht gut gemachtes, kurzweiliges Game, welches technisch gut ausgereift ist und Spaß macht. Die gut gelöste Joypadbelegung und die gute Titelmusik, machen manches Manko wieder wett und wenn man ersteinmal mit dem Spielen begonnen hat, will man es auch bis zum Ende spielen. Danach allerdings stellt sich Langeweile ein, sobald man merkt, daß sich beim anderen Spielcharakter, weder die Handlung, noch die Schwierigkeit ändert...aber für ein paar nette Stunden, taugt das Game allemal...

Daher: Wenn schon Dragonstone, dann die Beste Amiga Version des Spiels. Und das ist die CD32er Version!

BEWERTUNG:
Grafik: OCS/ECS Grafiken - Ok
Sound: gute Titelmusik + mittelprächtige SFX Begleitung im Spiel
Motivation: nur beim ersten Durchspielen, danach langweilig, da keine Veränderung im Spielablauf beim anderen Charakter
Spielbarkeit: für Anfänger Ok...für Profis zu einfach
Verpackung: Jewel-Case
Aufmachung/Cover: Ok
Humor: wenig
Gewalt: Ja
Altersbeschränkung: ab 12
Sammlerinformationen
Die meisten Titel wurden in einem Jewel-Case veröffentlicht, inclusive einer passenden Anleitung, die gleichzeitig als Front-Cover dient.
Dieser Absatz dient dazu, einen von diesem Standard abweichenden Lieferumfang zu dokumentieren - da er aber sehr neu ist, fehlen die passenden Informationen noch größtenteils.

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